Update Korsika 02.10.2020
Es ist mal wieder Zeit für ein Update.
Die letzten Wochen konnte ich mich einfach nicht aufraffen zu schreiben. Es war emotional eine ganz schöne Achterbahn.
Und außerdem hatten wir hier kein gutes Wlan und mein Datenvolumen war ratz fatz weg.
Nachdem wir in Frankfurt angekommen sind hatten wir bereits nach 12 Stunden unser negatives Covid Ergebnis.
Jetzt konnten wir endlich weiterplanen. Ziel war es so schnell wie möglich wieder aus Deutschland auszureisen (auch wegen unserer Versicherung).
Wir hatten auf einen Camper spekuliert, den wir kurzfristig kaufen wollten… aber so leicht ist das gerade nicht. Die sind heiß begehrt. Dann hatten wir uns entschieden, wir melden unser Auto wieder an. Auch das war nicht so einfach wie gedacht.
Hatten nicht bedacht, dass man nicht mehr einfach aufs Amt laufen kann und erst einen Termin braucht.
Wagi hatte außerdem viele Dinge zu regeln auf diversen Ämtern. Dann haben wir noch erfahren, dass unser Reisebüro, bei dem wir alles gebucht haben insolvent ist. Wenns blöd läuft verlieren wir da sehr viel Geld. Also noch Anwalt kontaktieren, Schreiben aufsetzen usw.
Es ist vielleicht ein Luxusproblem… aber für uns war die Zeit in Deutschland wirklich schwierig.
Auch auf Reisen und in einer Auszeit ist nicht immer alles rosig!
Nach knapp 2 Wochen in Deutschland ging es dann endlich los.
Über die Schweiz ging es nach Italien und von dort per Fähre nach Korsika.
Alles ohne Probleme! Keine Kontrollen. Kein Stau an den Grenzen. Nur Fiebermessen auf der Fähre.
Um das Camper-Feeling trotzdem erleben zu können haben wir uns einen Wohnwagen auf einem Privatgrundstück direkt am Meer gebucht. Damien der Besitzer hat uns sogar 2 Wohnwagen gegeben einen zum Wohnen und einen zum Schlafen. Haben nur kaltes Wasser und eine Außendusche (einen Gartenschlauch). Das Gemeinschaftsklo ist etwas entfernt…
Aber uns gefällt das Hippie-/Kommunenleben!
Außer uns sind hier noch der Besitzer mit Freundin und 3 weitere Aussteiger. Es gibt einen Gemeinschaftsbereich mit Küche. und gleich zur Begrüßung wurde uns Essen, Bier und Wein angeboten. Eier bekommen wir von den eigenen Hühnern und auch bei den Tomaten aus dem Garten sollen wir uns bedienen.
Und oft gab es selbst gefangenen Fisch aus dem Meer. Und gleich am ersten Wochenende kamen ein paar Freunde vorbei und man hat gemeinsam gekocht und die Nacht durchgefeiert.
Nur mit der Sprache ist es schwierig für uns. Mein Schulfranzösisch ist einfach zu lange ungenutzt…
Zumindest mit Richard aus dem Elsass können wir uns richtig unterhalten. Mit den anderen nur per Zeichensprache und meinen paar Brocken französisch!
Aber irgendwie gehts schon 😉
Es ist auf jeden Fall herrlich nachts das Meer rauschen zu hören und lange Strand Spaziergänge zu machen.
Es ist das letzte Grundstück und danach kommt Kilometerweit nichts. Die Lage ist ein absoluter Traum. Meistens sind wir alleine am Strand.
Hatten uns auch viele Ausflüge und Wanderungen vorgenommen. Auch der GR20 und ein paar andere mehrtägige Wanderungen standen mit zur Auswahl. Haben ja extra unser Zelt und alles dabei.
Leider kam es anders. In der ersten Woche haben wir bei herrlichstem Wetter viele Strandtage gemacht und einfach mal ausgeruht. 2x waren wir in Bastia zum Bummeln (U.a. Wochenmarkt) und einmal gings ins Fango-Tal für eine kurze Wanderung und zum Fluss-Baden.
Und dann hat sich Wagi beim Barfuß laufen einen Ast in den Fuß gerammt. Einen Teil des Splitters konnte er entfernen. Der Rest war zu tief und hat man nicht mehr gesehen. Nach ein paar Tagen als es sich mehr und mehr entzündet und geeitert hat sind wir erst zum Arzt und da die nichts machen konnten weiter nach Bastia ins Krankenhaus. Auch dort wurde nichts gemacht außer Antibiotika verschrieben. Wagi hatte starke Schmerzen und konnte kaum laufen und ist ziemlich verzweifelt, weil er das Gefühl hatte, dass man ihm nicht glaubt, dass noch ein Teil vom Splitter im Fuß steckt. Sprachlich war es nicht so leicht das alles klar zu machen…
Aber nach ein paar weiteren Tagen kam der Splitter zum Glück von alleine raus!
Aber die Zwangspause von einer Woche hat uns beide runter gezogen. Ich hatte im Vorfeld schon viel darüber gelesen, dass viele nach einem Fernwanderweg wie dem AT eine sogenannte Post Trail Depression bekommen.
Irgendwie kam alles zusammen. Schlechtes Wetter, zu wenig Bewegung, alle AT Ziel-Bilder von den Leuten die wir in den USA kennen gelernt hatten und natürlich die Reise, die wir nicht wie geplant machen konnten plus die Insolvenz vom Reisebüro…
Da ist man an einem so schönen Ort, hat frei und fühlt sich trotzdem so schlecht.
Und es war einfach mal an der Zeit um das zu trauern was in diesem Jahr nicht geklappt hat.
Und trotzdem wissen wir natürlich alles zu schätzen! Wir haben so viel erreicht und erlebt bisher. Und wir bleiben auch weiterhin so positiv wie möglich, auch wenn die Weiterreise nicht wie geplant klappt.
Nachdem Wagis Fuß wieder besser war hat uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einige Tage mit Regen, Sturm, Gewitter und dann an einem Tag ein Kälteeinbruch mit nur 12 Grad im Tal. Oben in den Bergen hat es sogar geschneit.
Das war die nächsten Tage ein tolles Bild. Am Strand bei über 20 Grad und im Hintergrund die Berggipfel mit Schnee!
Haben dann die Insel erkundet und ein paar kleinere Wanderungen gemacht.
Korsika ist wunderschön und wir kommen auf jeden Fall zurück!
Und dann ging es ans Weiterplanen. Wohin als nächstes?
Sizilien, Malta, Sardinien. Oder Auto abstellen in Deutschland und nach Madeira oder auf die Azoren. Die letzten beiden Ziele halten wir uns noch offen zum Überwintern. Der einfachheithalber haben wir uns für Sardinien entschieden. Da können wir per Fähre übersetzen und wir müssen nur ein Online-Gesundheitsformular ausfüllen.
Wir hoffen, dass wir nochmal einen schönen Oktober bekommen und noch ein paar Wanderungen und Strandtage genießen können.
Und so schön das Kommunenleben hier war, freuen wir uns jetzt auf eine eigene Dusche mit Warmwasser und ein eigenes Klo 😁
Haben eine kleine Ferienwohnung auf dem Land gemietet.
Wir freuen uns schon sehr auf unser nächstes Ziel!