Tag 97 – 101 / 17.07. – 21.07.

Tag 97 – 17.07.

US 60 Long Mountain Wayside – Seeley Woodworth Shelter

Tagesmeilen: 14 / Gesamtmeilen: 738,1

Höhenmeter Aufstieg: 1301,9 Höhenmeter Abstieg: 781

Schlangen-Zähler: 20

Per shuttle ging es morgens zurück zum Trail. Es war wieder sehr heiß und die nächsten Tage sollen die Temperaturen weiter steigen…. uff…

Hatten wieder einiges an Höhenmeter zu bewältigen, aber zumindest hatten wir unterwegs 2 Wasserquellen!

Nachmittags haben wir dann innerhalb einer halben Stunde Schlange Nr 19+20 gesichtet. Beides Klapperschlangen und diesesmal keine kleinen (wie die Erste vor ein paar Tagen). Ca 1,20m lang und unterarm-dick. Die erste heute lag direkt neben dem Trail. Wagi ist wieder einfach dran vorbei gelaufen. Gut, ich muss zugeben, ich wär wahrscheinlich auch vorbei gelaufen, wenn sie nicht für den Bruchteil einer Sekunde gerasselt hätte… oh maaaan. Wow. Die zweite heute lag quer über dem Trail, so dass auch Wagi sie gleich gesehen hat 😉  Puh jetzt reicht’s mir aber echt mit Klapperschlangen!

Tag 98 – 18.07.

Seeley Woodworth Shelter – Harpers Creek shelter

Tagesmeilen: 14,2/ Gesamtmeilen: 752,3

Höhenmeter Aufstieg: 939,6 Höhenmeter Abstieg: 1537,2

Schlangen-Zähler: 21 (davon 4 Klapperschlangen)

Heute gings auf Spy Rock und auf The Priest. Von Spy Rock hatten wir eine tolle 360 Grad Aussicht und auf The Priest die Aussicht auf Klapperschlange Nr. 4. ich weiß auch nicht warum wir ständig welche sehen. So viele Hiker, die wir gefragt haben, haben noch nie eine gesehen… 

noch dazu kommt, dass der Trail oft überwuchert ist mit Gras und Gestrüpp. die ATC (AT Organisation) hat viele Arbeiter/Freiwillige/Wandervereine abgezogen (aufgrund von Corona), und daher wird der Trail oft nicht in stand gehalten und gepflegt. Solche Abschnitte machen uns ein mulmiges Gefühl . Ich will nicht wissen wie viele Klapperschlangen wir schon übersehen haben. 

Und dann ging es an den Abstieg von The Priest. 4,8 Meilen nur bergab. Und nach etwas mehr als der Hälfte hatte ich meinen bisher schlimmsten Sturz (bin in den letzten Monaten nur einmal am Hang auf den Hintern geplumpst und einmal mit dem Knie auf einen Stein gefallen und ein paar mal hab ich mich mit mehr oder weniger eleganten Drehungen gerade noch gerettet). 

Wir waren also beim Abstieg. Rechts vom Weg ging es einen steilen Abhang hinunter. Der Weg war schmal und noch dazu etwas nach rechts abschüssig. Beide sind wir ein paar mal ausgerutscht, konnten uns aber noch fangen. Aber nicht dieses mal. Ich bin auf dem Geröll ins Rutschen gekommen und konnte mich nicht mehr halten. Und statt auf dem Weg zu landen bin ich rechts der Länge nach den steilen Hang runter geknallt und Kopf voran noch etwas weiter gerutscht. Wanderstock, Trinkflasche, Flipflop haben es noch ein paar Meter weiter geschafft als ich. Da lag ich also, und -ohne Witz- das erste was ich gedacht habe war „hoffentlich liegt hier keine Klapperschlange, steh auf, steh auf, steh auf!“, das Zweite „scheiße, ich schaffs nicht alleine aufzustehen“ (wegen dem schweren Rucksack und der Hanglage) und dann hab ich um Hilfe gerufen. Wagi kam schon angerannt und hat mich den Abhang hoch gezogen. Beide waren wir wie unter Schock. Erstmal kurze Bestandsaufnahme. Ein paar Schürfwunden, ein leicht verrenkter Rücken, morgen blaue Flecken, und dreckige Klamotten. Glück im Unglück, das hätte anders ausgehen können. Hab Wagi dann gefragt, ob es wenigstens ein klein wenig lustig aussah wie ich da so lag… fand er nicht so witzig und hat nur den Kopf geschüttelt…  nach 5 Minuten weiter laufen musste ich mich dann erstmal mit zittrigen Beinen setzen und hab mir die Schürfwunden ausgewaschen… puhhhh… das war jetzt aber genug Aufregung für die nächste Zeit!

Tag 99 – 19.07.

Harpers Creek shelter – Camp bei Wintergreen View bei Meile 852

Tagesmeilen: 14,7/ Gesamtmeilen: 767

Höhenmeter Aufstieg: 1091,5 Höhenmeter Abstieg: 590,5

Schlangen-Zähler: 22 (davon 4 Klapperschlangen)

Ich glaube ich hab noch nie so geschwitzt wie heute… ufff… Gleich am morgen hatten wir einen heftigen Aufstieg mit einigen Kletterpassagen. Für fast 3 h ging es nur bergauf. Und es war so heiß. Aber wir waren so stolz als wir es geschafft hatten. Unsere Beine und Kondition sind so unglaublich viel besser geworden! Geplant hatten wir 14,7 TagesMeilen. Sollte gut zu machen sein. Denn nach dem Aufstieg ging es recht angenehm weiter laut Karte. Was man wieder nicht gesehen hat am Profil: Es war sehr anspruchsvolles Terrain. Mussten jeden Schritt mit Bedacht setzen um nicht zu stolpern… das war so anstrengend und hat uns so viel Zeit gekostet. Außerdem passen wir wegen den Klapperschlangen nun extrem auf wo wir hintreten. 

Dann ist noch die Mittagspause länger ausgefallen als geplant, da wir Lucky charms kennen gelernt und uns mit ihm verquatscht haben. Und so hatten wir einen sehr langen Tag und sind erst bei Sonnenuntergang am Ziel angekommen. Schnell das Zelt aufgebaut und den Bearbag aufgehängt bevor es zu dunkel wurde… Lucky charms wollte eigentlich noch Night hiken, hat sich aber spontan entschieden mit uns an einem schönen Aussichtspunkt zu campen. 

Hatten von den Felsen eine super Aussicht auf die nächste Stadt! Einen Traumhaften Sternenhimmel mit Sicht auf die Milchstrasse und in dieser Nacht konnten wir einen Kometen sehen (Neowise). Ganz am Horizont war noch ein Gewitter aufgezogen. Es war unglaublich schön und wir sind ewig wach geblieben!

Tag 100 – 20.07.

Camp bei Wintergreen View bei Meile 852 – Rockfish Gap

Tagesmeilen: 12,3 / Gesamtmeilen: 779,3

Höhenmeter Aufstieg: 456,1 Höhenmeter Abstieg: 943,3

Bären-Zähler: 6

Um halb 2 nachts war mal wieder etwas größeres an unserem Zelt.  Haben erstmal Lärm gemacht und haben etwas wegrennen hören. Aber kurz darauf waren die Geräusche wieder da. Und dann ist Wagi eingefallen, dass er unsere Cracker/Snacks in seinem Rucksack vergessen hat. Ups… schon das 2. mal innerhalb weniger Tage passiert. Also hieß es auch dieses mal wieder. Raus aus dem Zelt, Bearbag vom Baum holen und Cracker verstauen. wagi hat dann die Augen vom Tier im Gebüsch leuchten sehen. Aber was es war wissen wir nicht.

Die Nacht war dann etwas kurz. Aber nicht schlimm heute sollte es nämlich in Town nach Waynesboro, VA für einen Zero gehen. Juhu. 

Der Wandertag war anstrengend. Der Tag gestern steckte uns noch in den Knochen. Und große Strecken waren auch wieder schwierig zu laufen. Waren so konzentriert nicht zu stolpern oder auf Klapperschlangen zu treten, dass Wagi an Bär Nummer 5+6 einfach vorbei gelaufen ist. Ich hab mehr aus Zufall mach links geschaut und da stand er. Nur 5 Meter von mir. In einer Sekunde hab ich registriert: okay, er steht auf den Hinterbeinen, schaut mich an und die Nackenhaare waren aufgestellt. Zeit zu handeln…. Kurzer Warnruf an Wagi, der einige Meter vor mir war und dann hab ich mich gross gemacht, die Stöcke über dem Kopf zusammen geschlafen und laut gerufen. Der Bär hat mich angeschnaubt ist dann aber einige Meter davon gerannt. Es war nicht ganz ungefährlich, denn im nächsten Moment haben wir einen Babybären gesehen. Das Kleine ist ein paar Meter weiter auf einen Baum geklettert und der Mama Bär hat sich unter dem Baum positioniert um das Kleine zu verteidigen. Unsere Chance langsam weiter zu gehen und den Bären mehr Raum zu geben! Aufregung pur! Alles gut gegangen.

Sind nun im Stanimals Hostel in Waynesboro. Und hier haben wir Banger wieder getroffen, den wir vor ein paar Wochen kennen gelernt haben. Und Triton war hier. Ihn hatten wir zuletzt am 08.05. in Hot Springs gesehen. Dann kam noch Lucky Charms vorbei und wir hatten einen langen lustigen Abend!

Tag 101 – 21.07.

Zero in Waynesboro VA