25.03.-29.03.

25.03.-29.03.

25.03.

Erstmal alles verdauen. Es ist die richtige Entscheidung, aber natürlich tut es weh so einen Traum aufgeben zu müssen.

Ich dachte immer, wenn dann bin ich es die aufgibt und den Trail verlässt. War ich doch schon immer jemand der schnell alles hinwirft wenn es schwierig wird.

Die letzten 3 Wochen waren hart, aber ich habe gemerkt: ja, ich KANN das schaffen und ja, ich WILL das schaffen. Und nun aus einem Grund zu scheitern, den wir nicht beeinflussen können ist heftig. Das muss erst mal verarbeitet werden. Da fließt schon mal die ein oder andere Träne!

Was schön ist: das Wetter ist super! Kaum sind wir vom Trail haben wir bestes Wetter, warm und Sonnenschein. Das gibt’s doch nicht. Das wäre perfektes Wetter für die Smokies. Naja, es ist wie es ist.

Haben einen tollen Nachmittag in der Sonne verbracht (Sonnenbrand, autsch) zusammen mit Goldie, Slingshot, Sorry und Hops. Gibt schlechtere Plätzchen als mit einem Bier in der Sonne 😊 die 4 haben entschieden morgen nach Hause zu fahren 😞

Später kam auch Scout wieder zurück nach Franklin. Sie war bereits in Fontana Dam 2 Meilen vor den Smokies und wollte eigentlich schon starten. Aber auch sie hat entschieden vom Trail zugehen und abzuwarten. Wie wir kann und will sie noch nicht zurück nach Deutschland. Noch hoffen wir dass wir später noch einen großen Teil Laufen können. Wir werden uns nun zu dritt das Zimmer teilen, das wir gebucht haben. Dann wird es für alle günstiger…!

26.03.

Eine gute Nachricht für uns. Das Paket das wir nach Fontana Dam geschickt hatten mit einem Essensvorrat für 5-6 Tage wird von der Lodge an uns nach Franklin geschickt. Die Mitarbeiter sind so hilfsbereit und bringen das Paket zur Post und schicken es zu uns (per Priority Mail kann man das Paket so oft man möchte weiterschicken, solange das Paket nicht geöffnet wird). Vor allem  die Proteinriegel und Elektrolyte sind doch wirklich teuer. 

Scout und ich sind heute den Little Tenessee River Greenwalk gelaufen.  Ein Weg entlang des Flusses. Das hat gut getan draußen zu sein. und müssen ja auch schauen, dass wir einigermaßen fit bleiben. 

Mittags haben wir uns zum Lunch mit Sarah, Justin, Will und Courtney getroffen. Die 4 wollten eigentlich auch erstmal ein paar Tage in Franklin bleiben und abwarten. Haben aber heute entschieden nach Hause zu fahren, solange die Straßen noch offen sind (10 und 14 h Heimfahrt). Und dann ggfs im Juni einen SoBo Thruhike zu beginnen bis zu der Stelle an der sie aufgehört haben.

So viele Leute, die seit Jahren vom AT träumen, gespart und alles aufgegeben haben (Job/Wohnung).

Scout zum Beispiel träumt seit über 10 Jahren davon. Hat fast 5 Jahre über ein Sabatical-Model, Geld und „Urlaub“ angespart um sich nun ihren Traum zu erfüllen.

Oder George, der Anfang März 63 wurde, seinen sehr guten Job gekündigt hatte und zu uns meinte, er will den Trail jetzt laufen bevor er zu „alt“ ist! (Nachtrag: habe heute, 26.04. rausgefunden, dass George und seine Frau Kristen noch unterwegs sind. sie haben die smokies übersprungen und sind mittlerweile in Virginia angekommen, yeeeah!!! Trotzdem will ich George und seine Frau hier erwähnen! Die beiden waren uns gleich so sympathisch!)

Braids, 64, mit einer super positiven Art. Hat den AT bereits in einzelnen Etappen innerhalb 14 Jahren durchlaufen und wollte nun den Thruhike angehen. Sie ist so eine tolle Persönlichkeit, immer am Lachen, Witze machen, singen. Und dann von ihr in einer ruhigen Minute zu hören, dass ihr Mitte 30 Jahre alter Sohn schwer Drogenabhängig ist und sie ihm nicht mehr helfen konnte und sie jeden Tag den Anruf erwartet, dass er tot ist.

So viele Geschichten, alle mit dem gleichen Traum, den AT per Thruhike zu durchlaufen! Wie schnell sich doch alles ändern kann! 

Natürlich haben wir an der Lage jetzt zu knabbern. ABER uns geht es gut, wir sind gesund, haben ein Dach über dem Kopf, können uns Essen kaufen! Und dafür sind wir sehr dankbar!

Und Scout hatte nochmal mit Chica und Sunsets geschrieben und die beiden holen uns Samstag ab um zusammen mit uns eine Tageswanderung zu machen. Die beiden haben ihr Hostel wegen des Virus ebenfalls geschlossen und haben nun Zeit zum wandern. Total lieb, dass sie uns mitnehmen!

Morgen geht es dann in unser AirBnB Zimmer. Die letzten 3 Nächte waren wir in einem Inn.

27.03.

Gestern nachdem ich den Blogeintrag geschrieben habe bekamen wir die nächste Klatsche. Ab morgen schließen alle Hostels und Hotels hier in Macon County.
Wir haben ein „Schlupfloch“ gefunden. Es heißt Kurzzeit-Mieten von kleiner 28 Tagen sind nicht erlaubt. Wir haben für genau 28 Tage gemietet und verlängern das ggfs noch etwas.

Aber wie lange geht das noch gut? Wann müssen wir von hier weg und wohin können wir überhaupt noch gehen? Wir fühlen uns wie Aussätzige. Können wir uns überhaupt noch im Ort sehen lassen um einzukaufen? Man wird ja  gleich erkennen, dass wir nicht von hier sind.

Unser AirBnB Vermieter nimmt uns auf jeden Fall auf. Aber was wenn das auch nicht mehr erlaubt ist?
Und auch wenn etwas ist, die Gesundheitsversorgung hier ist auch nicht die Beste… Aber zurück nach DE? Dort sind wir nicht mehr krankenversichert. 
Und wollen wir hier nach Atlanta, wo die Fallzahlen so hoch sind, um dann nach Frankfurt zu fliegen?

Uns schwirrt der Kopf und wir wissen nicht was machen. Der Tag  war voll Internetrecherche und Diskussionen. 

Nachmittags kamen noch Sarah, Justin, Courtney und Will zum verabschieden vorbei. Da sind dann ein paar weitere Tränen gekullert.

Außerdem hatte ich heute Kontakt mit unserem Reisebüro.
Was wir ganz vergessen hatten: wir haben, da es günstiger war, einen Rückflug dazu gebucht; der Flug geht Ende April.

Umbuchung auf einen früheren Flug möglich? nur werden bis dahin noch Flieger gehen? Kommen wir überhaupt an einen Flughafen? Wollen wir da überhaupt hin?
Und was ist mit unserer Weiterreise Ende August ab San Francisco. 

Fakt ist, unsere Reiserücktrittsversicherung deckt keine Pandemien ab. Im schlimmsten Fall verlieren wir ganz schön viel Geld, da alle Flüge und die Camper bereits gebucht sind. Hoffen wir mal, dass man da noch was machen kann, bzw. die Lage sich bis dahin entspannt.

Tja und gerade als wir uns mit der Situation abgefunden haben und dachten, ne wir bleiben und gehen nicht zurück nach Deutschland, kommt die nächste Nachricht. Ab Montag 18h „Stay at home Order“ für 30 Tage! Einkaufen und auch rausgehen in kleinen Gruppen ist noch erlaubt, aber nur für das Nötigste. Der nächste Schritt wäre dann „shelter in place“, also komplette Ausgangssperre.

Waren heute bereits einige Sachen einkaufen. Morgen heißt es dann wohl nochmal Großeinkauf bevor die Regale leer gekauft sind.

Und wir haben die Tageswanderung mit chica und sunsets morgen abgesagt. Es ist zwar noch erlaubt, fühlt sich aber nicht richtig an!
Die beiden haben uns aber ihre Hilfe angeboten, falls wir einkaufen müssen oder sonstige Hilfe benötigen … so lieb!

28.03.

Heute den Tag mit Yoga auf dem Balkon begonnen! Das hat gut getan. Waren dann bei Outdoor 76, alle sind so hilfsbereit dort. Einer der Mitarbeiter, Jonathan, will uns ein paar Sachen für die 4 Wochen leihen. Töpfe, Geschirr, Bücher, Filme! Und evtl bekommen wir sogar einen Campingkocher mit 2 Flammen. Das ist unglaublich nett! Haben in unserer Unterkunft nämlich keine Küche! Und wir sollen uns melden wenn wir irgendwas brauchen, Hilfe,  Essen, eine Fahrt zu einem Wanderweg…

Nachmittags haben wir dann mit unseren großen Rucksäcken einen Ausflug zu Walmarts gemacht (40 Minuten Fussweg). Großeinkauf für die Ausgangssperre.

Im Einkaufsmarkt haben wir Chica und Sunsets wieder getroffen. Und auch die beiden haben uns nochmals ihre Hilfe angeboten! Es tut gut, dass wir hier einige Unterstützer haben. 

Von den beiden haben wir dann erfahren, dass der Bürgermeister der Stadt ein Foto von uns auf Facebook gepostet hat.
Da es nicht erlaubt ist in Restaurants zu essen hatten wir unser Essen auf einem Parkplatz in der Sonne genossen, als ein Auto angefahren kam und der Fahrer uns gefragt hatte, ob er ein Foto von uns machen darf… das wär so ein tolles Bild mit uns….. klar! Da wussten wir noch nicht dass es der Bürgermeister ist 😁 Gut zu wissen, dass auch er uns positiv gegenübersteht 😊

Und zum Abendausklang gab es dann typisch deutsches Essen. Sauerkraut mit Kartoffelbrei und Würstchen. Lecker wars!

29.03.

Yoga, joggen, spazieren, Eichhörnchen zählen vom Balkon aus, ausruhen… das war unser Tag heute.

Und ein kleiner Abstecher zur Lazy Hiker Brewing Company, der lokalen Brauerei. Nochmal den Biervorrat auffüllen! Und auch dort wurde uns wieder Hilfe angeboten. Sollen Bescheid geben wenn wir eine Fahrt zu einem Wanderweg brauchen…Und auch wenn sie ab Morgen geschlossen haben, wir sollen uns einfach melden wenn wir Biernachschub brauchen. Perfekt 😊

Und wir haben unsere Unterkunft vorerst bis 09.05. verlängert. 

Vermutlich werden unsere Tage nun immer ähnlich aussehen.

Daher werden die Blogeinträge weniger… werden aber immer mal wieder ein Update posten, damit ihr wisst wie es uns so geht! Und auch noch ein weiteres Video ist in Arbeit!

Liebe Grüße in die Heimat! Bleibt gesund!!!


4 Replies to “25.03.-29.03.”

  1. Ich denke, Ihr habt die einzig richtige Entscheidung getroffen. Die Entwicklung aussitzen und abwettern, wo man Euch kennt und hilft. Dort seid Ihr erstmal sicher. Die Situation in Europa wird in den nächsten 2 bis 4 Wochen dramatisch werden. Das ist somit keine Alternative. Nach 4 Wochen lichten sich hoffentlich die Dinge, dann könnt Ihr Weiteres entscheiden. Drücken die Daumen. Durchhalten! Passt gut auf Euch auf.

    1. Ja, es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung! Und auch wenn wir hier nur ein kleines Zimmer haben fühlen wir uns richtig wohl und genießen die Zeit!

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