Sardinien 08.10.-24.10.
Unsere Fähre sollte am 07.10. um 13h von Bonifacio nach Sardinien abfahren. Haben uns noch eine Nacht auf einem Campingplatz in Bonifacio eingebucht und dort nochmal eine tolle kleine Wanderung zum Leuchtturm Phare de Pertusato und dem Cap de Pertusato gemacht.
Am nächsten Tag waren wir bereits auf dem Weg Richtung Fähre als wir einem Anruf erhielten. Zum Glück ist mein französisch Wortschatz gut genug um zu verstehen, dass die Fähre storniert wurde (wie wir später erfahren haben wegen des schlechten Wetters/Sturm).
Abfahrt erst einen Tag später… na super, also zurück zum Campingplatz und nochmal für eine Nacht eingecheckt.
Nur war es so, dass genau an diesem Tag in Italien neue Entscheidungen kommen sollten bezüglich Covid.
Am nächsten Tag am Hafen gab es dann große Verwirrung. Auf einmal hingen Schilder überall, dass man zusätzlich zu einem Online Covid-Formular (das wir bereits ausgefüllt hatten) noch einen negativen Covid-Test benötigt.
Am Schalter hieß es, wenn man nur wenige Tage auf Sardinien bleibt, dann benötigt man keinen Test, bei längeren Aufenthalten aber schon… Sinn????
Es war 1 1/2 h vor Abfahrt… und nun?
Österreicher, die auch dort waren hatten einen Schnelltest in der Apotheke im Ort gemacht. Andrea und Tino (auch aus Deutschland und für mehr als 1 Jahr auf Reisen im Campervan), die wir am Hafen kennengelernt hatten, wollten es drauf ankommen lassen und haben keinen Test gemacht.
Wir wollten auf Nummer sicher gehen, also ab zur Apotheke.
Schnelltest-Ergebnis nach 20 Minuten: 2x NEGATIV! Zurück am Hafen kurz vor dem Auffahren auf die Fähre wurde uns dann gesagt, dass wir zusätzlich zur Online Registrierung noch ein 2. Covid-Formular ausfüllen müssen. Davon stand nirgends etwas. Also wieder zurück zum Schalter, Mehrseitiges Formular geholt und ausgefüllt…. aaaaaaah. Was ein Chaos!!!
Covid Test wollte dann keiner sehen…. war ja klar…
Aber waren dann einfach nur erleichtert endlich auf Sardinien zu sein.
Mussten noch 2 1/2h zu unserer Unterkunft im Westen Sardiniens fahren.
Vom ersten Eindruck waren wir im direkten Vergleich mit Korsika etwas enttäuscht von der Insel. Nicht falsch verstehen. Es ist schön hier, aber Korsika war einfach atemberaubend (aber haben natürlich auf Sardinien auch wunderschöne Ecken gefunden und bei weitem nicht alle Regionen gesehen!)
Haben eine wunderschöne kleine Ferienwohnung in einem Haus mit 3 Parteien. Allerdings sind die anderen Ferienwohnungen nicht belegt. Haben das riesige Grundstück also komplett für uns alleine. Und Nachbarn gibt es hier keine.
Die Lage ist ein Traum!
Das Meer ist zwar ein paar Kilometer weg, können es aber von der Terrasse aus sehen und abends hatten wir immer wunderschöne Sonnenuntergänge. Die Gegend ist nicht touristisch. Es ist wirklich toll. Dafür müssen wir zum einkaufen und für Ausflüge etwas fahren. Aber das nehmen wir gerne in Kauf!
In der ersten Woche haben wir ein paar Tage am Strand verbracht, waren Lebensmittel einkaufen und haben die Umgebung erkundet.
Außerdem haben wir einen Ausflug auf die Hochebene, den Parco della Giara, für eine kleine 10 km Wanderung gemacht. Im Park leben ca 600 halbwilde Pferde. Das hat uns so an die Grayson Highlands auf dem AT erinnert!
Dann waren in unserer Region einige Tage schlechtes und kaltes Wetter angesagt (der Westen bekommt mehr Regen ab).
Also haben wir beschlossen für 2 Nächte nach Cagliari, die Hauptstadt Sardiniens, zu fahren.
Das Wetter dort war toll und wir sind viel durch die Altstadtgassen geschlendert und haben gutes Essen und leckeren Wein genossen.
War auch mal wieder schön etwas mehr Trubel zu haben (wobei mich das zuerst ganz schön überfordert hat).
Am letzten Tag haben wir dann eine Wanderung in der Nähe von Cagliari, zum Monte di Sette Fratelli gemacht! Wow das war so beeindruckend und ein absolutes Highlight! Und es hat gut getan mal wieder einiges an Höhenmetern zu machen.
Zurück in unserer Unterkunft haben wir wieder Zeit am Strand verbracht und noch eine Küstenwanderung von Santa Caterina nach S‘Archittu und eine Wanderung beim Monte Ferru unternommen
Außerdem war es an der Zeit uns um unsere Weiterreise zu kümmern.
Im Kopf hatten wir, per Auto nach Sizilien oder Malta zu gehen. Dann nach Hause nach Deutschland zu fahren, das Auto abzustellen und dann auf die Azoren oder Madeira zu fliegen um dort zu überwintern.
Aber das hat sich aus einigen Gründen schlecht angefühlt.
- zurück nach Deutschland: NEIN
- Mit kleinem Rucksack starten (an sich nicht das Problem haben nicht allzu viel an Klamotten dabei, aber Wagi hat nun Gitarre und Skateboard dabei und auch einiges an Küchen Basics sind mit im Auto)
- Wir müssten entweder ohne Auto auskommen oder viel Geld ausgeben für einen Langzeit-Mietwagen
Andrea und Tino haben uns da auf eine andere Idee gebracht, die wir bisher nicht bedacht hatten (hatten uns ja gar nicht mit einem Europa-Trip auseinandergesetzt)
Ihr Tipp: weitere Fähren!
Von Sardinien kann man nach Barcelona übersetzen und von Spanien oder Portugal auf die Azoren/Madeira/Kanaren.
Auf die Azoren/Madeira haben wir nichts an Fährüberfahrten gefunden. Dafür auf die Kanaren.
Kanaren sind zwar nicht unser Traumziel, waren wir ja beide schon auf Gran Canaria und Teneriffa, aber einiges spricht dafür:
Mehrer Inseln zur Auswahl, gutes Wetter zum Überwintern, hätten unser Auto dabei!
Was will man mehr.
Also haben wir uns Anfang November eine Überfahrt nach Barcelona und ein paar Tage später von Cadiz nach Teneriffa gebucht.
Auf Teneriffa wollen wir 4 Wochen bleiben. Hier mal in einem mehr touristischen Ort. Wo man auch mal zu Fuß einkaufen gehen kann und ein paar Restaurants hat.
Danach wollen wir nach La Palma und dort haben wir eine kleine Finca mit nur 45m2 dafür mit 7000 m2 Grundstück im Blick!
Und 2 Tage nachdem wir gebucht hatten kam auch noch die Meldung, dass die Kanaren kein Risikogebiet mehr sind… das erste mal seit 8 Monaten wären wir dann nicht mehr im Risikogebiet 😂
Geplant war ja, dass wir 4 Wochen auf Sardinien bleiben.
Aber es kam mal wieder alles anders…
Nach 2 Wochen, am 22. Oktober, haben wir erfahren, dass Sardinien in den nächsten Tagen plant einen Lockdown auszurufen und dann für mindestens 15 Tage alle Ein-/Ausreisen untersagt sind.
Was nun? Bleiben und hoffen, dass der Lockdown nicht kommt bzw. nicht länger dauert. Aber auch mit nur 15 Tagen würde die gebuchte Fähre nach Barcelona nicht klappen. Und im schlechtesten Fall hier noch länger als 15 Tage fest zu sitzen…
Also haben wir alles umgeplant und umgebucht. Zwar mit etwas Verlust, aber so ist es uns lieber.
Fähre nach Barcelona geht nun am 24.10. und ab Cadiz am 27.10. nach Teneriffa. Alle Unterkünfte umgebucht… puuuuh… was ein Stress!
Und dann nicht zu wissen, ob die Fähre geht oder der Lockdown schon früher kommt. Oder hätten wir es einfach auf Sardinien aussitzen sollen? Wir waren schwer am Zweifeln. War das die richtige Entscheidung??? Aber umgebucht ist umgebucht…
In einem meiner Inspirationsfilme für die Weltreise gab es eine Aussage, die mir dann immer wieder einfällt.Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen. Es gibt nur Entscheidungen. (Und wenn man später fest stellt, dass es nicht das ist was man möchte kann man immer noch Gegensteuern)
Tja und nun (24.10.) sitzen wir auf der Fähre nach Barcelona! Zwar mit fast 2 h Verspätung, aber alles hat geklappt!
Heute Abend sind wir schon in Barcelona und dann geht es in mehreren Etappen weiter nach Cadiz.