Tag 87 – 96
Tag 87+88 / 07.-08.07.
2 Zeros
Leider hat es nicht funktioniert Wagis Handy wieder herzustellen. Reset war nicht möglich. Alternativ hätte es für viel Geld „repariert“ werden müssen… Mist… er ist also weiterhin nicht über seine Deutsche Handy-Nummer erreichbar!
Ansonsten haben wir alles mal wieder durch gewaschen und geputzt. Waren auf der Post um unser Paket weiter zu bouncen. Haben eingekauft für die nächsten Tage. Und waren beim Barber. Neue Frisen!
Jetzt zieht’s uns aber wieder raus in den Wald. So schön ein sauberes Bett und eigenes Bad/WC auch ist.
Tag 89 – 09.07.
US Route 220 – Wilson Creek shelter
Tagesmeilen: 11,2 / Gesamtmeilen: 656,5
Aufstieg: 879,9 Höhenmeter / Abstieg: 710,8 Höhenmeter
Hot, hot, hot… ein heißer Tag mit hoher Luftfeuchtigkeit. Schwitz…
Ansonsten unspektakulär. Schöne Landschaft, viele Höhenmeter auf und ab. Alles in allem ein guter Tag. Bis auf die Moskitos, die uns plagen… sind mal wieder alleine am Campspot. Tut auch mal wieder gut.
Tag 90 – 10.07.
Wilson Creek shelter – Cove Mountain shelter
Tagesmeilen: 13,8 / Gesamtmeilen: 670,3
Aufstieg: 798,6 Höhenmeter/Abstieg: 769,2 Höhenmeter
Und es war noch heißer als gestern…
Erste Wasserquelle kam erst nach über 7 Meilen an einer Hütte und war nicht verlässlich. Hatten Mal wieder Glück. Es gab zwar kaum Wasser, aber es hat gereicht. Aufgrund der Hitze haben wir 2 1/2 h Mittagspause gemacht. Mein Kreislauf hat die Hitze nicht gut vertragen…
Wollten noch zur nächsten Hütte gehen. Dort wussten wir,dass es kein Wasser gibt, also erstmal cameln (ganz viel auf einmal trinken) und dann alle Behälter voll gemacht. Hatten nun 5 Liter zu zweit. Nicht wirklich viel bei der Hitze und mit noch 6,5 Meilen zu laufen, Abendessen kochen, Frühstück und am nächsten Tag ca 3-4 Meilen… muss reichen.
Nach einer halben Stunde laufen nach unserer Mittagspause gings mir gar nicht gut. Haben dann nochmal Pause gemacht und umgeplant… wollten nur bis zum nächsten inoffiziellen Camp gehen, in ca 2,7 Meilen.
Aber es kam wieder alles anders als geplant. 1 Meile vor dem Camp (noch im Tal) wurde es auf einmal dunkel und wir haben es schon donnern hören. Super… und das Camp lag auf einem Berg. Als wir dort waren ging es erst richtig los. Regenschauer, Sturm, Gewitter, Nebel…
Bei Gewitter oben auf dem Berg zu campen, keine gute Idee. Also so schnell wie möglich runter vom Berg. Es waren noch 2,7 Meilen bis zur Hütte und wir mussten erstmal noch für über eine halbe Stunde am Bergkamm entlang. Teilweise ungeschützt. Noch dazu war der Weg innerhalb weniger Minuten ein Bach. Ist natürlich super bei Gewitter durch Wasser zu laufen. Es war so unheimlich. Und ich hab kaum was gesehen, da durch die Luftfeuchtigkeit meine Brille beschlagen war. Hab mich nur noch auf Wagis Beine konzentriert und versucht nicht zu stolpern.knapp 1 1/2 h ging es so für uns durchs Unwetter. Und an der Hütte angekommen hat es aufgehört…. ahhhh war ja klar…
Tag 91 + 92- 11.-12.07.
Cove Mountain shelter – Cross Jennings Creek
Tagesmeilen: 3,2/ Gesamtmeilen: 673,5
Aufstieg Tag 91: 89,6 Höhenmeter Abstieg Tag 91: 394,3 Höhenmeter
Wir hatten so viel gutes über den Middle Creek Campground gehört. Ein richtiger Campingplatz mit Pool und Schwimmteich! Da müssen wir hin. Noch dazu sind all unsere Sachen nass vom Unwetter… Wollten die 1,4 Meilen ab Trail zum Campingplatz eigentlich laufen. Da hat ein Auto angehalten und uns gefragt, ob wir Slingshot kennen (Ja, Slingshot und Goldie waren im März zusammen mit uns und Sorry und Hops in Franklin). Twister hatte ihn vor ein paar Tagen getroffen und er hätte gemeint sie soll nach uns Ausschau halten! Wie cool ist das denn. Sie camped auch auf dem Zeltplatz und ist auch hier um zu wandern. Trailmagic!
Es ist super hier. Wir überlegen, ob wir sogar nochmal verlängern. Warum eigentlich nicht. Ab jetzt beginnt die Genießer-Tour 😁
Nächster Tag. Ein Tag verlängert! Check! Wir würden zwar gerne noch Harpers Ferry erreichen und das ist bei einem Schnitt von 12 Meilen und noch 8 weiteren Zeros zu schaffen.
Aber wir wollen auch genießen ab jetzt und auch etwas relaxen. Es sieht nämlich sehr schlecht für die Weiterreise aus. Ich habe die Hoffnung zwar noch nicht aufgegeben… und wir hoffen ja auch noch darauf, dass unser Visum verlängert wird. Wenn nicht sieht es ganz so aus als würde es Mitte August erstmal nach Deutschland gehen. Von dort aus ist es evtl. einfacher in andere Länder einzureisen als von den USA aus. Wir werden sehen und sind für alles offen was das zweite halbe Jahr angeht. Vielleicht können wir Ende des Jahre oder Anfang nächstes Jahr weiterreisen wie geplant. Und bis dahin mal sehen wo es uns hin verschlägt. Fakt ist, wir machen das Beste aus der Situation!
Gestern haben wir noch eine Familie kennengelernt. Als sie all meine Stiche gesehen haben, meinten sie sofort, dass das keine Moskitostiche sind, die mich seit Tagen plagen.
Sie meinten es sind Chigger bites (laut Google: Laufmilben). Na suuuuuper. Aber an sich nichts schlimmes. Juckt nur wie sau. Sie haben mir die restliche Medizin ihrer Tochter gegeben. Total lieb! Wenns nicht besser wird muss ich zum Arzt damit. Sollte aber in ein paar Tagen nachlassen.
Tag 93 – 13.07.
Cross Jennings Creek – Thunder Hill shelter
Tagesmeilen: 14 / Gesamtmeilen: 687,5
Schlangen-Zähler: 16
Bären-Zähler: 4
Höhenmeter Aufstieg: 1675,1 Höhenmeter Abstieg: 765,6
Wir sind spät gestartet. Erst nach 10 Uhr. Haben uns noch ein richtiges Frühstück auf dem Campingplatz gegönnt und da viel los war mussten wir noch mit dem bezahlen warten.
Aber nicht schlimm. Mit vollem Rucksack mit 5 Tagen Essensvorrat und vielen Höhenmetern Aufstieg hatten wir nur 8,7 Meilen zur 2. Hütte geplant. Also genügend Zeit… um 12 haben wir dann schon wieder eine Stunde Pause an der ersten Hütte gemacht. Alles ganz entspannt.
Auf dem Weg zum eigentlichen Ziel sind wir dann Bär Nummer 4 begegnet. Check, wieder gut gemeistert! Und tut mir Leid Theo (mein Neffe), wir konnten wieder kein Foto vom Bären machen… Safety first 😉
An unserem Ziel angekommen fühlten wir uns noch richtig fit und wir waren uns schnell einig. Wir gehen zur nächsten Hütte in 5,3 Meilen. Und wir haben es gut geschafft. Nur meine Schuhe haben einen steinigen Abschnitt nicht überlebt. Hab jetzt ein schönes großes Lüftungsloch im linken Schuh. Hoff ich bekomm das irgendwie geflickt… sind ja erst 300 Meilen alt…
ach und mal wieder zu Virginia ist flach: Gesamthöhenmeter Aufstieg heute: 1675!!! Yeeeeeees!!!
Tag 94 – 14.07.
Thunder Hill shelter – Matts Creek
Tagesmeilen: 12,6 / Gesamtmeilen: 700,1
Schlangen-Zähler: 18
Höhenmeter Aufstieg: 553,2 Höhenmeter Abstieg: 1497,4
Yeeeah 700 gelaufene Meilen geknackt!!!
Ein toller Tag. Wunderschöne Landschaften, heute mal wenig Aufstieg, dafür ging’s heftig bergab.
Gegen Ende des Tages haben wir eine falsche Abzweigung genommen und sind einige Zeit falsch gelaufen. Das hat uns ca 20-30 Minuten gekostet und Extrameilen beschert…
ca 1 h vor dem Ziel ist Wagi nur ein paar Zentimeter an Schlange Nr. 17 vorbei gelaufen ohne sie zu sehen. Ich war einige Schritte hinter ihm und bin erstmal wieder rückwärts gelaufen. Denn es war unsere erste Klapperschlange (Timber Rattlesnake, aka „no rope“, aka „danger noodle“). Sie hat zum Glück nicht auf uns reagiert und lag einfach nur zusammen gerollt da. Aber auf dem schmalen Weg habe ich mich nicht vorbei getraut. Also ging es am Hang durchs Gestrüpp entlang (wer weiß wie viele Schlangen da noch lagen 😉). Puuuuh ein Erlebnis. Am Camp angekommen hat uns dann Schlange Nr. 18 begrüßt. Eine harmlose Blacksnake aber ziemlich groß. So jetzt reichts aber bitte mal wieder mit Schlangen!
Tag 95- 15.07.
Matts Creek – Punchbowl Shelter
Tagesmeilen: 12,7 / Gesamtmeilen: 712,8
Höhenmeter Aufstieg: 1.134 Höhenmeter Abstieg: 638,8
Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit waren heute unsere größten Gegner. On top ein richtig steiler Aufstieg und 8,8 Meilen ohne Wasserquelle. Es war brutal! Und der Tag wollte nicht enden. Waren erst spät am Ziel und sind nun einfach froh endlich liegen zu können.
Tag 96 – 16.07.
Punchbowl Shelter – US 60 Long Mountain Wayside
Tagesmeilen: 11,3 / Gesamtmeilen: 724,1
Höhenmeter Aufstieg: 694,1 Höhenmeter Abstieg: 832
Heute sind wir für unsere Verhältnisse früh gestartet! Um halb 8 gings los. Aber mit der Aussicht auf eine Dusche! Brauchten wieder Essen für die nächsten Tage. Und daher haben wir heute richtig Gas gegeben, damit wir so viel Zeit wie möglich haben um alles zu waschen und einzukaufen. Sind nun in Lexington. Leider gibts in unserer Unterkunft keine Waschmaschine/Trockner. Also wird nur das wichtigste von Hand gewaschen. Rest muss warten…Morgen früh gehts dann direkt zurück auf den Trail!